Lilly Weilheimer

Friedrich-Wilhelm-Wagner-Platz (früher Bismarckstraße 15)

Lilly Weilheimer war in Ludwigshafen geboren und aufgewachsen. Sie war Hausfrau und Violinistin. Im Oktober 1940 wurde sie zusammen mit ihrem Ehemann und den beiden Söhnen nach Gurs deportiert. Dort verschlechterte sich bald ihr Gesundheitszustand. Sie starb in Gurs am 17. Juli 1941.

Biografie

Recherchiert von Philipp Meder

 

Lilly Wetzler wurde am 24. April 1902 in Ludwigshafen geboren. Sie war eine begnadete Geigenspielerin und hatte sogar Auftritte im Mannheimer Rosengarten. Am 30. April 1930 heiratete sie den Ludwigshafener Kaufmann Max Weilheimer.  Mit ihm hatte sie zwei Söhne. Am 21. November 1931 kam Richard auf die Welt, sein Bruder Ernst am 11. Dezember 1935.

 

Am 22. Oktober wurde die Familie in das Lager Gurs in Südfrankreich deportiert. Die Bedingungen in Gurs waren sehr schlecht; es gab nur wenig Nahrung, und jeden Tag starben Menschen. Glücklicherweise existierten einige Hilfsorganisationen, denen es erlaubt war, den Lagerinsassen zu helfen, indem sie sie mit Essen und Materialien wie Büchern und Kleidung versorgten. Eine dieser Organisationen war das im Zweiten Weltkrieg gegründete „American Friends Service Committee“. Diesem gelang es, nach dreimonatigen Verhandlungen fünfzig Kinder im Alter zwischen fünf und dreizehn Jahren von Gurs in das Kinderheim „La maison de pupilles de la nation“ in Aspet zu bringen. Max und Lilly, der es zu diesem Zeitpunkt schon sehr schlecht ging, gelang es, auch Ernst und Richard auf die Liste zu bekommen.

 

Ernst und Richard erhielten in den folgenden Monaten und Jahren noch einige Briefe von ihren Eltern, von denen einige auch heute noch erhalten sind. Doch es war das letzte Mal, dass die beiden ihre Mutter lebend sehen sollten. Lilly Weilheimer schrieb noch einige Briefe an „Ernstele“ und „Richardle“, doch am 17. Juli 1941 verstarb sie in Gurs. Zu diesem Zeitpunkt waren Beerdigungen außerhalb des Lagers noch gestattet, und so berichtete Maximilian seinen Söhnen in einem Brief, dass die Beerdigung von etwa 500 Insassen besucht wurde. Es dauerte lange, bis Richard und Ernst den Tod der Mutter verkrafteten.

Der Stolperstein für Lilly Weilheimer wurde am 11. Oktober 2022 auf dem Friedrich-Wilhelm-Wagner-Platz verlegt.

Das Wohnhaus der Familie hatte seinerzeit die Adresse Bismarckstraße 15. Es gehörte zu einer Häuserzeile, die sich gegenüber dem Eingang der heutigen städtischen Musikschule befand.