Dr. Emil Herz

Von-der-Tann-Straße 29

Dr. Emil Herz war als Rechtsanwalt in Ludwigshafen tätig. Unter der Herrschaft der Nationalsozialisten konnte er seinen Beruf nur noch eingeschränkt ausüben. Im Oktober 1940 wurde er mit seiner Ehefrau Herta nach Gurs deportiert. Er verstarb dort im Dezember 1941.

Biografie

Informationen aus Akten der Kanzlei Herz (vorhanden im Stadtarchiv Ludwigshafen), 2010

 

Dr. Emil Herz stammte aus einer in der Pfalz eingesessenen Familie. Sein Vater Abraham wurde in Ruchheim geboren, seine Mutter Helene, geb. Metzger, in Böchingen. Er selbst kam am 18. März 1878 in Ludwigshafen zur Welt. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften erlangte der Jurist im Jahr 1905 seine Zulassung als Rechtsanwalt. Seine Kanzlei hatte er in der Von-der-Tann-Straße 29. Am 12. Februar 1920 heiratete er Herta Lustig aus Neustadt/Saale. Sie hatten einen Sohn, Rudolf August, der am 31. Juli 1921 in Ludwigshafen zur Welt kam. Herz scheint eine gut gehende Kanzlei geführt zu haben, doch änderte sich dies schnell nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten. Bald musste er sein Büro in seine Wohnung verlegen. Nach der Pogromnacht vom November 1938, in der er misshandelt, verhaftet und nach Dachau verbracht wurde, durfte er nur noch als „jüdischer Konsulent“ arbeiten und damit nur noch jüdische Mandanten vertreten. Dass dies teilweise mit hohem organisatorischem Aufwand, vielen Fahrten und Reisekosten verbunden war, lässt sich Akten aus seiner Kanzlei entnehmen, die 1997 durch Zufall in einem Trümmergrundstück gefunden wurden. Später wurde Dr. Herz selbst die Konsulenten-Zulassung aberkannt und er geriet in enge finanzielle Nöte.

 

Am 22. Oktober 1940 wurde Dr. Emil Herz mit seiner Frau und den anderen Ludwigshafener Juden ins Lager Gurs deportiert. Dort verstarb er bald darauf am 10. Dezember 1941. Seine Frau wurde im August 1942 nach Auschwitz transportiert und ermordet.

Der Stolperstein für Dr. Emil Herz wurde am 26. März 2009 vor dem Wohnhaus in der Von-der-Tann-Straße 29 verlegt. Als Todesdatum ist auf diesem Stein versehentlich der 10.12.1940 angegeben. Ein weiterer Stolperstein für Emil Herz wurde am 10.11.2017 vor seinem Arbeitsplatz am Amtsgericht in der Wittelsbachstraße verlegt.