Benno Barme

Ebereschenweg 16

Benno Barme lebte seit 1925 in Ludwigshafen. 1933 heiratete er Hermine Heilborn, und zwei Jahre später kam ihre gemeinsame Tochter Ruth zur Welt. 1936 gelang ihnen – auf unterschiedlichen Wegen – die Auswanderung in die USA.

Biografie

Recherchiert von Bernhard Sommer

 

Benno Barme wurde am 22. Dezember 1902 als Sohn des jüdischen Kaufmanns (Versicherungs-Inspektors) Max Barme und seiner jüdischen Ehefrau Mina in Wiesdorf (heute ein Stadtteil Leverkusens) geboren. Als er vier Jahre alt war, starb sein Vater Max, mit dem er und seine Mutter Mina in der Nähe von Wuppertal wohnten. Bennos Mutter schlug sich anschließend als Haushaltshilfe in verschiedenen Städten in Westfalen durch. Sohn Benno kam kurz darauf in das jüdische Waisenhaus in Paderborn. Warum er ins Waisenhaus musste, obwohl seine Mutter und beide Großelternpaare noch leben, wissen wir heute nicht. Ab 1917 war er an verschiedenen Orten als Handelsgehilfe tätig.

 

Seine Mutter Mina heiratete am 21. Dezember 1920 in Iserlohn den aus Ludwigshafen stammenden (katholischen) Bauaufseher Georg Sommer. Erst dann erhielt sie wieder das Sorgerecht für ihren Sohn Benno. Zusammen zogen sie ca. 1925 nach Ludwigshafen-Gartenstadt, zunächst in die Leistadter Straße 32, ca. 1928 dann in den Erlenweg 16 (heute Ebereschenweg). Am 2. März 1933, also kurz nach der Machtergreifung der Nazis, heiratete Benno auf dem Standesamt Ludwigshafen die kaufmännische Angestellte Hermine Helene Heilborn (geboren am 30. März 1904 in Neustadt an der Haardt, heute Neustadt an der Weinstraße), die ebenfalls im Erlenweg einzog.

 

Inmitten des Nazi-Terrors erlebten Benno und Hermine im Sommer 1935 die Geburt der gemeinsamen Tochter Ruth, die laut Eintrag im Heiratsbuch der Stadt Ludwigshafen in Mannheim zur Welt kam. Im Gegensatz zu seiner Mutter Mina, für die eineAuswanderung nicht in Frage kam, ließ sich Benno am 14. Januar 1936 eine Auswanderungsgenehmigung ausstellen und emigrierte am 29. Januar 1936 mit dem Dampfschiff „Majestic“ von Cherbourg nach New York. Von dort aus suchte er seinen in Syracuse wohnenden Stiefonkel Peter Sommer auf, der bereits 1925 ausgewandert war. Seine Ehefrau Hermine erhielt schließlich am 13. Juni 1936 eine Auswanderungsgenehmigung und emigrierte, zusammen mit ihrer gerade elf Monate alten Tochter Ruth, am 29. August 1936 mit dem Dampfschiff „Statendam“ von Rotterdam aus nach New York. Ihr Ehemann Benno konnte in der Zwischenzeit eine Bleibe in Syracuse finden.

 

In Syracuse angekommen, begann für die kleine Familie ein neues Leben fernab ihrer ursprünglichen Heimat. In einer Volkszählung von 1940 ist Benno noch als Möbelverkäufer verzeichnet, bevor er im Februar 1944 eine staatliche Prüfung als Versicherungsmakler ablegte. Am 6. September 1954 schließlich heiratete Tochter Ruth den aus Prag (heutige Hauptstadt Tschechiens) stammenden Paul Gabriel Keat, einen Wirtschaftsdozenten an der Syracuse University. Am 1. Oktober 1955 erblickte die Enkeltochter Diana Pauline Keat das Licht der Welt. Hermine engagierte sich als Mitglied der Temple Society of Concord, einer reformjüdischen Gemeinde in Syracuse. Ebenso war sie zeitweise Mitglied des Nationalrats jüdischer Frauen sowie Schatzmeisterin und Vize-Präsidentin der Hadassah, einer jüdischen Frauenbewegung in den USA, die sich insbesondere für das Gesundheitswesen in Israel und für die Stärkung der Position der Frauen einsetzt.

 

Benno Barme verstarb am 16. September 1960 im Alter von 58 Jahren in Syracuse. Kurz nach seinem Tod zog seine Witwe Hermine in den New Yorker Vorort Levittown, wo auch ihre Tochter und ihre Enkelin wohnten. Hermine Barme überlebte ihren Ehemann um 19 Jahre. Sie verstarb am 25. Oktober 1979. Beide fanden ihre gemeinsame letzte Ruhestätte auf dem Frumah Packard Cemetery in Syracuse.

Der Stolperstein für Benno Barme wurde am 12. Juli 2022 vor dem Wohnhaus im Ebereschenweg 16 in Ludwigshafen-Gartenstadt verlegt.