Beate Wallenstein

Bahnhofstraße 40

Beate Wallenstein wurde im Oktober 1940 mit ihrem Mann Artur und dem Sohn Horst nach Gurs deportiert. Von Gurs wurde sie in das Lager Rivesaltes gebracht. Dort überlebte sie bis zur Befreiung durch die allierten Truppen. 1946 wanderte sie in die USA aus.

Biografie

Beate Wallenstein wurde am 18. März 1906 in Wattenheim geboren. Ihre Eltern waren Blondine Mann und Nathan Mann.

 

Sie heiratete den Ludwigshafener Handelsvertreter Artur Wallenstein. Am 11. April 1933 kam ihr Sohn Horst zur Welt.

 

Die Familie lebte 1938/39 in der Haardtstraße 4 (heute Bahnhofstraße 40). Nach der Pogromnacht wurde Artur Wallenstein am 10. November 1938 verhaftet und am Tag darauf in das KZ Dachau gebracht. Am 16. Dezember wurde er entlassen. Die Familie wurde dann gezwungen, in ein sogenanntes Judenhaus in der Prinzregentenstraße 26 zu ziehen. In solchen Judenhäusern wollten die Nazis jüdische Menschen konzentrieren, um sie dann später besser deportieren zu können.

 

Am frühen Morgen des 22. Oktober 1940 musste die Familie mit ganz wenig Gepäck im Hof der Maxschule erscheinen. Von dort wurden alle jüdischen Menschen zum Bahnhof gebracht und in das 1300 km entfernte Lager im südfranzösischen Gurs deportiert.

 

Beate und Horst Wallenstein wurden im März 1941 in das Lager Rivesaltes verlegt. Ein Jahr später, im Februar 1942, wurde Horst von Mitarbeiterinnen der Hilfsorganisation OSE bzw. der Quäker gerettet und in ein katholisches Kinderheim nach Aspet gebracht.

 

Beate Wallenstein musste im Lager Rivesaltes bleiben. Sie wurde 1944 von alliierten Soldaten befreit. Ihr Ehemann Artur wurde 1943 in Majdanek ermordet. Ihre Eltern waren 1940 von Mannheim aus ebenfalls nach Gurs deportiert worden, sie wurden 1944 in Auschwitz ermordet.

 

Nach der Befreiung Frankreichs suchte Beate Wallenstein ihren Sohn Horst und bereitete mit ihm die Auswanderung in die USA vor. Mit der Organisation Hidden Children/OSE half sie dabei, versteckte Kinder, deren Eltern ermordet wurden, in die USA zu bringen. 1946 war es dann soweit. Im Oktober 1946 konnten Beate und Horst Wallenstein mit dem französichen Schnelldampfer „Île de France“ in die USA emigrieren. Am 29. Oktober 1946 kamen sie in New York an.

 

In New York lernte Beate Wallenstein, die sich jetzt Betty nannte, René Lilienbaum kennen und heiratete ihn. Horst Wallenstein nannte sich in den USA Henry. Auch er heiratete in New York. Sie bekamen einen Sohn Andrew, der in Ithaca, New York lebt.

Der Stolperstein für Beate Wallenstein wurde am 9. November 2023 vor dem Haus in der Bahnhofstraße 40 verlegt.