Anna Rothenberg

Lisztstraße 176

Anna Rothenberg ging mit ihrem Ehemann Siegfried nach Berlin, als dieser 1935 aus dem Schuldienst entlassen wurde. Von Berlin aus wurden die beiden 1942 in das Vernichtungslager Sobibor deportiert und dort ermordet.

Biografie

Anna Hiller wurde 1892 als Tochter des Wein- und Branntweinhändlers Isaac Hiller (geb. 5.7.1855 in Mußbach) und Isabella, geb. Mayer, in Mußbach bei Neustadt geboren. Die Familie zog 1898 nach Neustadt um; dort eröffnete der Vater eine Branntweinhand­lung. Anna hatte sechs Schwestern, drei weitere Schwestern starben im ersten Lebens­jahr.

 

Sie heiratete Siegfried Rothenberg und Anfang der 1930er Jahre lebten die Eheleute in Ludwigshafen in der Lisztstraße 176. Seit Mai 1922 unterrichtete der zum Studienprofessor beförder­te Dr. Siegfried Rothenberg am humanistischen Gymnasium (heute Theodor-Heuss-Gymnasium). 1934 wurde Siegfried Rothenberg auf Basis des „Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeam­tentums“ durch einen neuen Schul­leiter, der die Entlassung von Lehrkräften mit jüdischer Herkunft forcierte, entlassen und im Oktober 1935 – gesundheitlich bereits angeschlagen – in den Ruhestand versetzt.

 

Die Eheleute lebten dann kurzzeitig in Berlin und zogen im Juli 1936 nach Hamburg. Hier wohnten sie in der Brahmsallee 8 in einer Erdgeschosswohnung zur Untermiete. Bereits Ende Juli 1936 oder Anfang August 1936 gingen sie zurück nach Berlin-Wilmersdorf. Die Gründe für den kurzzeitigen Aufenthalt in Hamburg und die Rückkehr nach Berlin sind nicht bekannt. In Berlin wohnten Siegfried und Anna Rothen­berg bis mindestens 1941 in Wilmersdorf.

 

Am 13. Juli 1942 wurden die Eheleute Rothen­berg von Berlin aus ins Vernichtungslager Sobibor im besetzten Polen deportiert. Von April 1942 bis Herbst 1943 wurden dort mindestens 250.000 Menschen ermordet; Ende 1943 wurde das Lager abgerissen, um auch die Spuren der Massenmorde zu vernichten, unter den Opfern befanden sich Anna und Siegfried Rothenberg.

Der Stolperstein für Anna Rothenberg wurde am 14. Mai 2018 vor dem Wohnhaus in der Lisztstraße 176 verlegt.