Dr. Camille Rehfeld

Bayernstraße 60

Dr. Camille Rehfeld war Mathematiklehrer am Ludwigshafener Mädchenlyzeum, dem heutigen Geschister-Scholl-Gymnasium. 1936 wurde er entlassen und flüchtete mit seiner Familie nach Frankreich.

Biografie

Recherchiert von Paul Theobald

 

Camille Rehfeld wurde am 30. Juni 1884 in Bischheim, einem Vorort von Straßburg, geboren. Seine Eltern waren Salomon und Florine Rehfeld, geb. Weill. Am 14. August 1913 heiratete er in Frankenthal Editha Sophia Lurch – genannt Sophie. Danach zogen die beiden nach Mülhausen im Elsass. Rehfeld war dort Lehrer am Gymnasium. Am 24. Mai 1914 wurde der Sohn Paul Richard geboren.

 

Das Elsass gehörte damals zum Deutschen Reich. Dr. Camille Rehfeld wurde am 3. Mobilmachungstag 1914 zum Feld-Artillerie-Regiment 30 einberufen. Im März 1915 wurde er zum Leutnant befördert. An Auszeichnungen erhielt er das Eiserne Kreuz II. Klasse und den Zähringer Löwenorden mit Schwertern. Nach dem Waffenstillstand 1918 kehrt er nach Mülhausen zurück, wurde aber von den Franzosen am 30. Dezember 1918 mit 24-stündiger Frist unter Verlust des Vermögens ausgewiesen.

 

Ab August 1919 wohnte die Familie in Frankenthal in der Wilhelmstraße 3 (heute: Heinrich-Heine-Straße) bei den Eltern der Ehefrau. Ein Jahr später wurde Dr. Camille Rehfeld Lehrer für Mathematik am Städtischen Mädchenlyzeum in Ludwigshafen, und man zog in die Bayernstraße 60. Am 28. April 1922 kam die Tochter Margot zur Welt.

 

Über Camille Rehfeld notierte der Ludwigshafener Oberbürgermeister Dr. Fritz Ecarius im Mai 1933 an die Regierung der Pfalz, „jüdische Erzieher seien aus grundsätzlichen Erwägungen für den Dienst an städtischen Schulen ungeeignet“. Die Familie Rehfeld lebte bis zur Entlassung von Dr. Camille Rehfeld im Jahre 1936 in der Chemiestadt und flüchtete dann nach Frankreich. Camille Rehfeld verstarb bereits am 1. September 1939 in Paris.

Der Stolperstein für Dr. Camille Rehfeld wurde am 13. Mai 2014 vor dem Wohnhaus in der Bayernstraße 60 verlegt. Die Gedenkzeremonie wurde von Schülerinnen und Schülern des Geschwister-Scholl-Gymnasiums und des Lycée Marc Bloch, Partnerschule in Bischheim, gestaltet.