Margarete Lefor

Schützenstraße 19

Isidor Lefor betrieb eine Eisenwarenhandlung in der Ludwigshafener Schulstraße. Nach der Pogromnacht 1938 wurde er sechs Wochen im KZ Dachau festgehalten. Im Oktober 1940 wurde er nach Gurs deportiert. Von dort verschleppte man ihn 1942 nach Auschwitz, wo er ermordet wurde.

Biografie

Auskunft der Tochter Edith Riemer, August 2009

 

Der Name Lefor war in den zwanziger und dreißiger Jahren in Ludwigshafen ein Begriff, denn Isidor Lefor betrieb gemeinsam mit Max Greilsamer die Eisenwarenhandlung Greilsamer und Lefor in der Schulstraße. Die am 17. August 1893 im thüringischen Romhild geborene Margarete Kahn heiratete 1920 den ebenfalls aus Thüringen stammenden zwölf Jahre älteren Isidor Lefor. Beide hatten im ersten Weltkrieg gedient, sie beim Roten Kreuz in Regensburg, er an der Front. Ein Jahr nach der Hochzeit wurde Tochter Edith geboren. Die Familie wohnte in der Schützenstraße 19 zunächst in einem einzigen Zimmer in einer Vier-Zimmer-Wohnung, da Wohnraum knapp war. Als die Wohnungsinhaberin starb, bezog die junge Familie die gesamte Wohnung.

 

Margarete Lefor war nach Auskunft ihrer Tochter eine talentierte Künstlerin, die Ölgemälde und Kohlezeichnungen schuf. Isidor Lefor wurde nach der Reichspogromnacht wie viele andere männliche Juden verhaftet und ins Konzentrationslager Dachau gebracht. Seine Familie wusste nichts von seinem Verbleib, bis er sechs Wochen später, gezeichnet von einem schweren Herzinfarkt, zurückkam. Die Familie wurde gezwungen, ihre große Wohnung aufzugeben und in die Wredestraße 9 zu ziehen, wo sie sehr beengt lebten. Die Eltern ahnten wohl, was noch bevorstand. Als sich die Gelegenheit bot, die inzwischen 17-jährige Edith mit einem Kindertransport nach England zu schicken, zögerten sie nicht.

 

Grete und Isidor Lefor wurden am 22. Oktober 1940 mit den anderen pfälzischen und badischen Juden ins südfranzösische Lager Gurs deportiert. Dort starb Grete Lefor am 8. Februar 1942 nach langer Hungerzeit. Das und den Ort ihres Grabes konnte Isidor noch in einem Brief an seine Tochter berichten, in dem er bereits andeutete, dass es vielleicht sein letztes Schreiben sein könnte. Am 12. August 1942 wurde der 61-Jährige nach Auschwitz deportiert und ermordet. Edith hat Ludwigshafen 1960 und 1992 nochmals besucht und auch das Grab ihrer Mutter in Südfrankreich gefunden: „Nur ein Holzstück mit ihrem Namen und dem Todesdatum markierte den Platz, der doch nicht mehr war als ein kleiner Hügel Schmutz.“

Der Stolperstein für Margarete Lefor wurde am 3. Mai 2010 vor dem Wohnhaus in der Schützenstraße 19 verlegt.