Dr. Helene Hirschler

Ludwigstraße 54b

Dr. Helene Hirschler war in Breslau aufgewachsen und arbeitete seit 1919 als Kinderärztin in Ludwigshafen. Ab 1938 durfte sie ihren Beruf nicht mehr ausüben. Mit ihrem Ehemann Max und dem Sohn Erich konnte sie in die USA auswandern.

Biografie

Helene Riess stammte aus einer jüdischen Kaufmannsfamilie. Sie wurde am 4. Dezember 1888 in Breslau geboren. Nach dem Abitur begann sie 1909 mit dem Medizinstudium in Breslau und Freiburg. Während des Ersten Weltkriegs legte sie 1914 das Staatsexamen ab und erwarb 1917 den Doktortitel.

 

Ihren Ehemann, den aus Frankenthal stammenden Dr. Max Hirschler, lernte sie vermutlich beim Medizinstudium in Breslau kennen. Max Hirschler war der engste Freund des großen Philosophen Ernst Bloch, mit dem er gemeinsam das Humanistische Gymnasium in Ludwigshafen besucht hatte. 1919 ließen sich die Kinderärztin und der Chirurg in Ludwigshafen nieder. Sie führten eine gemeinsame Praxis im Rheinblock am Ludwigsplatz, wo das Ehepaar auch wohnte. Am 8. Mai 1924 wurde ihr Sohn Ernst Erich geboren.

 

Helene Hirschler war mit Edith Stein befreundet, die ebenfalls in Breslau aufgewachsen war. Edith Stein war 1922 zum Katholizismus konvertiert. In den 1920er Jahren wirkte sie in Bad Bergzabern und Speyer, und so gab es Gelegenheiten, sich wieder zu sehen. Edith Stein wurde 1942 in Auschwitz ermordet.

 

Anfang 1938 entzogen die Nationalsozialisten Helene Hirschler die Approbation – die Zulassung, ihren Beruf als Ärztin auszuüben. Im April desselben Jahres konnten Helene und Max Hirschler mit ihrem Sohn in die USA fliehen. Alle drei fassten Fuß im fremden Land. Max Hirschler arbeitete an einem Krankenhaus in Lewiston (Maine) an der Ostküste der Vereinigten Staaten; er starb 1963. Helene Hirschler hatte ein gastfreundliches Haus für die deutsche Intelligenz im amerikanischen Exil. Sie starb am 20. Januar 1977. Der Sohn Eric E. Hirshler war Historiker und starb am 30. August 2017 in Lewiston.

Der Stolperstein für Dr. Helene Hirschler wurde am 26. März 2009 vor dem Haus Ludwigstraße 54b verlegt, in dem sich Wohnung und Praxis befanden.